WIR SUCHEN ERINNERUNGEN

Von verschiedenen Protagonisten wird unsere Zeit als das Informationszeitalter bezeichnet. Dies stimmt sicher, zumindest in der Fülle gebotener Information, die aber bekanntlicherweise sehr wenig mit Bildung zu tun hat. Sicher geht aber auch viel Information der Vergangenheit verloren. Bestimmte Aspekte, wie etwa die handwerklich Arbeit im Schlosspark, aber auch die Erholung, der Sonntagsausflug, gesellschaftliche Aspekte, werden zunehmend auch von der Wissenschaft betrachtet. Ohne Quellen ist die Wissenschaft aber machtlos, wird vielleicht gar zu einem Spielball von Meinungsträgern und Wirtschaft.

Um zumindest einen Teil der kleinen und großen Geschichte des Schlossparks zu bewahren, suchen wir Erinnerungen, die sicher einmal für quellenkritische Ansätze verwendet werden können:

Das sind Bilder, Fotographien, Ansichten, Bücher, Geschichten und Erlebnisse um und aus dem Schloßpark zur Sammlung, Bewahrung und Verwendung in Veröffentlichungen und Ausstellungen. Denn auch mit Information setzen wir uns für die Zukunft des Schloßparks ein. Natürlich erhalten Sie Ihre Originale auf Wunsch zurück.
Wir freuen uns über Ihre Hinweise zu geeigneten möglichen temporären Ausstellungsorten.

LEBEN IM PARK

Blättern Sie durch die Geschichten und Bilder, die uns Münchner Bürger
für die Ausstellung LEBEN IM PARK zur Verfügung gestellt haben.

Sie bieten einen privaten Einblick in das Geschehen
der letzten 100 Jahre im Nymphenburger Park.

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Viel Vergnügen!

Im Nymphenburger Schloß sind auch nach Ende der Monar­chie viele Menschen tätig. Oft werden meh­re­­re Familien­mit­glie­der „im Schloß“ beschäftigt und nicht zuletzt wegen der Nähe wohnen die Familien über­wiegend im Bereich der Schwaige und des Marstall­hofes.

Es ist ein eigenes Leben hier, eine eigene Gemein­schaft hinter den Mauern mit einem einfachen, aber recht sorgen­freien Leben und vielen Kindern, die – wie Prinzen und Prin­zes­sin­nen – den Park erleben und auf langen Gängen radeln lernen.

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Seit 1792 ist der Nymphen­burger Schloß­park für die All­gemein­heit ge­öff­net. Ohne ge­eig­ne­te Park­wäch­ter scheint es dabei nicht zu gehen. Diese tragen in den 1930ern eine ordent­liche, von weitem er­kenn­bare Uni­form und ver­fügen über ein Dienst­radl, um ihre Auto­ri­tät auch gegen­über groß­bürger­lichen Besu­chern durch­zu­setzen. Viel­leicht erkundigt sich Letz­terer aber auch nur, warum die Götter ihrem Bretter­ver­schlag noch nicht ent­steigen durf­ten.

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In den 1920er Jahren gehört das Baden hinter dem Eisernen Haus zur täglich erfreulichen Sommerfrische.
Das Wasser der Würm kann den Nymphenburger Kanal noch durchfließen und reinigen. Im eigens eingerichteten Badehaus wählen die älteren Damen und Herren den schwarzen Badanzug oder ein Badekleid, die Jugend traut sich schon modischer „oben ohne“ ins Vergnügen.

Das Milchhäusl vor dem Palmenhaus
ist in seiner zweckmäßigen Zierlichkeit eingerahmt von Kastanien, Sonnenschirmen und Holzbänken. Offensichtlich in den 1930er Jahren ausreichend auch für größere Besucher­mengen, die Getränke, Kuchen und Brotzeiten verzehren und sich aus einer großen Postkartenauswahl bedienen können. Anstelle des Springbrunnen befindet sich hier heute eine Sckellsche Wasserglocke, auch die Kastanien mussten weichen.
Die Gastfreundschaft des Milchhäusls besteht in den 1920er Jahren offensichtlich auch in der freundlichen Bedienung, die, mit sauberer weißer Schürze und blendendem Lächeln, ihre Kundschaft für den Fotographen warten läßt. Nur der Unschärfe dieses Bildes ist es zu verdanken, in dem Leser vorne rechts einen Ludwig Thoma vermuten zu können…

Mit offensichtlichem Stolz zeigen die Gärtner hier nicht nur den umgebenden Damen ihre Konstruktion, mithilfe derer sie Großpflanzen in geeignete Kübel aus- und umtopfen, obwohl ähnliche Einrichtungen bereits Jahrhunderte vorher Verwendung fanden: die Pflanze wird mit Seilbändern an Stammfuß und Krone fixiert und mit einer Winde (rechts in Kopfhöhe zu erkennen) behutsam angehoben oder abgelassen.

Im südlichen Kabinettsgarten direkt hinter dem Schloß befindet sich die Kleine Kaskade mit Wassertisch. In den 1930er Jahren kann der Gärtnermeister (rechts) diese noch seinem Besucher zeigen und vor ihr possieren.

Im Hintergrund die von Konrad Eberhard geschaffene Diana, die sich heute im Nordflügel des Eisernen Hauses befindet.

Prinzregent Luitpold von Bayern hat es nach der „Königskatastrophe“ seines Neffen Ludwig II. verstanden, mit einer Inszenierung der Volkstümlichkeit seiner Person und dem Hause Wittelsbach Rückhalt in der gründerzeitlichen bürgerlichen Gesellschaft zu verschaffen.

Dies führt nahezu zur Vermarktung vielfältigster Andenken von der Briefmarke bis zum Bildalbum.

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Bepflanzung vor dem Eisernen Haus.

Eine aktuelle Aufnahme der gleichen Perspetive sehen Sie zeitweise im Kopfbereich der Website.

Auf dieser Postkarte füttert S.K.H. Schwäne vor der Badenburg, ein äußerst beruhigender Anblick für Begleiter und Betrachter – einzig der Hund scheint sich zu wundern, daß der greise Prinzregent (die Einrichtung der Badenburg ungenutzt lassend) dieses Mal nicht zum Bade in den See steigt. Die Linde (rechts) ist heute ihrer Bank beraubt.

Abendsouper vor der Badenburg

Oft sind es per­sön­liche „Schnappschüsse“, nie größer als eine Postkarte, gedacht für das Familien­album. Daher erübrigt sich auch jede Diskussion über Pers­pektive oder Qualität groß­formatiger Reproduk­tionen.
Wir wollen damit vielmehr auffordern, uns noch mehr Fotos zukommen zu lassen, die wir ausstellen können.

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