Ein Schlosspark-Freund schreibt:Die optische Wirkung der geplanten Hochhäuser darf nicht unterschätzt werden. Architekturpsychologie und Semiotik lehren, dass Dimensionen und Proportionen, Abstände und Räume, Formen und Zeichen mehr als Worte sprechen können. Sie können an- und aufregen, beruhigen und bedrängen, gesund und krank machen. Höhe und Größe überzeugen nicht nur, sie überragen und unterdrücken auch.

Die geplanten überdimensionierten Zwillingstürme scheinen visuell und nonverbal zu protzen und zu prahlen: Sie überhöhen und überspitzen, sie übertölpeln und übertünchen nicht nur die des Wahrzeichens Münchens (Frauenkirche), sondern auch die Nymphenburgs (Christkönigskirche), ja, sie dominieren und düpieren Schloss und Park! Sie werden und wollen – noch vor der Ästhetik dieses wohl proportionierten Ensembles – wahrgenommen werden und den Blick auf sich ziehen! Mehr noch: Sie provozieren und gemahnen an gereckte Zeige- und Mittelfinger (mit all` ihren Deutungsmöglichkeiten), im kuriosen Duett sogar an das „Victory“-Zeichen.

Diese Türme wären keine „Ergänzung“, sondern eine Bedrohung der andernorts angehimmelten Silhouette der Stadt München. Sollte also der vorliegende Entwurf gewinnen, unterlägen die Aura und das Ambiente von Schloss und Park. Deren stimmige, dezente und ästhetische Atmosphäre lieben alle Münchner, ganz Amerika und halb Asien – wo es Hochhäuser wie Bäume im Wald gibt!

Die Schlossparkfreunde aus aller Welt wollen keine Kulisse bilden, sondern die Bühne bewahren! Wir brauchen keine Hochstapelei, viel eher Lichte und Weite, den Überblick und den Ausblick!“

Dr. Walter Schürer ist langjähriger Schlosspark-Freund und auch Beirat unseres Vereins. Sie finden weitere Beiträge zum Thema auch beim Münchner Forum.